Gestern, am 27. Februar, fand auf der Rathausbrücke in Zürich ein Erinnerungsabend für die Opfer von politischen Morden statt. Wir danken allen, die gekommen sind und damit verhindern, dass das Putin-Regime die Erinnerung an echte Freiheitskämpfer:innen auslöscht.
Wir erinnerten uns an an die Worte von Boris Nemzow über den Krieg, die er vor 10 Jahren auf dem Friedensmarsch sagte. Wir haben einen von Alexej Nawalny aus dem Gefängnis geschriebenen Briefen gelesen. Ihre Worte und Aufrufe verlieren nicht an Aktualität, denn die Behörden in Russland sind seit vielen Jahren unverändert geblieben, und auch die Art und Weise, wie man mit Dissident:innen umgeht - Mord oder Gefängnis.
Einer der Namen, die gestern genannt wurden, war Natalja Estemirowa. Die Journalistin und Mitarbeiterin des Menschenrechtszentrums Memorial in Grosny sammelte während und nach dem Krieg Informationen, kämpfte gegen die Fälschung von Strafverfahren und gegen die Praxis der Folter und aussergerichtlichen Hinrichtungen. Sie wurde in Tschetschenien entführt und 2009 ermordet.
Damals, im Jahr 2009, machte Oleg Orlow, Vorstandsvorsitzender des Menschenrechtszentrums Memorial, Ramsan Kadyrow für die Ermordung Estemirowas politisch verantwortlich. "Ramsan hatte Natalja bereits bedroht, sie beleidigt und sie als seinen persönlichen Feind betrachtet. Wir wissen nicht, ob er selbst den Befehl dazu gegeben hat oder ob seine engsten Mitarbeiter es getan haben, um ihrem Vorgesetzten zu gefallen. Und Präsident Medwedew ist offenbar mit dem Mörder als Regierungschef eines der Regione der Russischen Föderation zufrieden", so Orlow.
Gestern wurde der 70-jährige Oleg Orlow wegen eines von ihm verfassten Artikels zu 2,5 Jahren Haft verurteilt und noch im Gerichtssaal in Gewahrsam genommen.
Hier ist, was Orlow in seiner Abschiedsrede sagte:
"Nawalny sagte: 'Gebt nicht auf', und ich füge hinzu: 'Verliert nicht den Mut und verliert nicht den Optimismus'. Die Wahrheit ist auf unserer Seite. Diese Leute repräsentieren das Alte, das Hinfällige, das Überholte. Sie haben kein Bild von der Zukunft, sondern nur ein falsches Bild von vergangener imperialer Pracht. Wir haben das Bild der Zukunft bereits im Rücken, und das ist unser Sieg."
Das Regime mag seine Gegner:innen töten. Aber Held:innen sterben nicht. Ihre Ideen sterben nicht. Sie leben in Millionen von Herzen und führen uns in die Zukunft.
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